Was ist eine barrierefreie Website?
Barrierefreie Websites sind unverzichtbar: Sie verbessern die Nutzerfreundlichkeit, erreichen ĂŒber 1.5 Millionen Menschen mit Behinderungen in der Schweiz und steigern die Sichtbarkeit in Suchmaschinen. Erfahre, wie du mit erprobten Methoden und den richtigen Standards eine Website fĂŒr alle zugĂ€nglich machst.
Inhaltsverzeichnis
TL;DR â Das Wichtigste in KĂŒrze
- Barrierefreie Websites sind fĂŒr alle zugĂ€nglich, unabhĂ€ngig von Behinderung oder EinschrĂ€nkung â das betrifft z.âŻB. Seh-, Hör-, Motorik- oder kognitive FĂ€higkeiten.
- In der Schweiz leben ĂŒber 1.5 Millionen Menschen mit einer Behinderung, die auf barrierefreie digitale Angebote angewiesen sind â und davon profitieren alle Nutzer*innen.
- Die WCAG-Richtlinien definieren vier zentrale Prinzipien: Websites sollen wahrnehmbar, bedienbar, verstÀndlich und robust sein.
- Barrierefreiheit ist ein rechtlicher, sozialer und wirtschaftlicher Vorteil â sie erhöht Reichweite, Nutzerfreundlichkeit und Sichtbarkeit.
- Technische Standards, klare Sprache, gute Struktur und regelmĂ€ssige Tests sind der SchlĂŒssel zur erfolgreichen Umsetzung.
Was bedeutet Barrierefreiheit im Internet?
Barrierefreiheit im Internet bedeutet, dass digitale Angebote fĂŒr Menschen mit und ohne Behinderungen gleichermassen zugĂ€nglich sind. Dazu mĂŒssen alle bestehenden Barrieren, die die Nutzung erschweren, beseitigt werden. Da eine vollstĂ€ndige Beseitigung aller Barrieren jedoch kaum möglich ist, wird in der Praxis hĂ€ufig auch der Begriff «barrierearm» verwendet, wenn eine Website nur wenige EinschrĂ€nkungen aufweist. Dennoch sollte das Ziel immer die vollstĂ€ndige Barrierefreiheit sein.
Es gibt verschiedene Aspekte, die fĂŒr den barrierefreien Zugang zu Websites berĂŒcksichtigt werden mĂŒssen. Blinde oder sehbehinderte Menschen benötigen beispielsweise alternative Beschreibungen fĂŒr Bilder, damit Screenreader diese vorlesen können. Gehörlose oder schwerhörige Personen sind auf Untertitel oder Transkriptionen bei Audio- und Video-Inhalten angewiesen. FĂŒr Menschen mit motorischen Behinderungen muss es möglich sein, die Website ohne Maus oder Touchscreen zu navigieren und dennoch auf alle Funktionen zugreifen zu können. Weitere Anforderungen ergeben sich durch EinschrĂ€nkungen wie LeseschwĂ€chen, kognitive BeeintrĂ€chtigungen oder Epilepsie. Hier sollten komplexe Inhalte in einfacher Sprache angeboten und visuelle Elemente so gestaltet werden, dass sie keine starken Lichteffekte oder sich schnell bewegenden Grafiken enthalten.
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Warum ist Barrierefreiheit wichtig?
Die Barrierefreiheit einer Website macht diese fĂŒr Menschen mit unterschiedlichen EinschrĂ€nkungen zugĂ€nglich. Immer mehr Menschen, darunter auch Ă€ltere Personen und Menschen mit Behinderungen, nutzen das Internet fĂŒr alltĂ€gliche AktivitĂ€ten und sind auf barrierefreie Inhalte angewiesen. Barrierefreiheit fördert die Inklusion und stellt sicher, dass niemand aufgrund einer Behinderung von der Nutzung digitaler Angebote ausgeschlossen wird. In der Schweiz ist fast jede fĂŒnfte Person von einer Behinderung betroffen, was zeigt, wie wichtig es ist, Websites und Online-Dienste so zu gestalten, dass sie fĂŒr alle zugĂ€nglich sind. Barrierefreiheit ist nicht nur ein sozialer und rechtlicher Vorteil, sondern bietet auch wirtschaftliche Potenziale, indem sie mehr Nutzergruppen anspricht und die Bedienbarkeit fĂŒr alle verbessert.
Die wichtigsten Richtlinien fĂŒr barrierefreie Websites
Barrierefreiheit im Internet ist in vielen LĂ€ndern gesetzlich verankert. In der Schweiz mĂŒssen beispielsweise Websites des Bundes gemĂ€ss den aktuellen Web Content Accessibility Guidelines (WCAG) [https://www.w3.org/WAI/standards-guidelines/wcag/] gestaltet sein. Die neuesten Versionen dieser Richtlinien werden von der Web Accessibility Initiative (WAI) [https://www.w3.org/WAI/] veröffentlicht und in Zusammenarbeit mit zahlreichen Organisationen und Expert*innen entwickelt, um den modernen Anforderungen an Barrierefreiheit gerecht zu werden.
Die WCAG basieren auf vier Grundprinzipien, die den Rahmen fĂŒr die barrierefreie Gestaltung von Websites bilden:
- Wahrnehmbarkeit: Inhalte mĂŒssen so dargestellt werden, dass sie von allen Nutzer*innen unabhĂ€ngig von sensorischen oder kognitiven EinschrĂ€nkungen wahrgenommen werden können.
- Bedienbarkeit: Interaktive Elemente und Navigation mĂŒssen fĂŒr alle leicht zugĂ€nglich und bedienbar sein, unabhĂ€ngig von den verwendeten GerĂ€ten oder assistierenden Technologien.
- VerstĂ€ndlichkeit: Informationen und Funktionen mĂŒssen klar strukturiert und einfach verstĂ€ndlich sein, sodass alle Nutzer*innen unabhĂ€ngig von ihren kognitiven FĂ€higkeiten problemlos darauf zugreifen können.
- Robustheit: Inhalte mĂŒssen so entwickelt werden, dass sie auch bei zukĂŒnftigen technologischen VerĂ€nderungen und der Nutzung neuer Hilfsmittel zuverlĂ€ssig funktionieren.
Die WCAG verwenden ein differenziertes Bewertungssystem, das den Grad der Barrierefreiheit genauer erfasst als frĂŒhere Versionen. Neben den bekannten KonformitĂ€tsstufen (A, AA, AAA) kommt eine Punkteskala zum Einsatz, die den Schwerpunkt auf Ergebnisse (Outcomes) und Testmethoden legt [https://access-for-all.ch/leistungen/zertifizierung/#zertifikatsstufen]. Dieses System berĂŒcksichtigt unterschiedliche Schweregrade von Barrieren und bietet eine umfassendere EinschĂ€tzung der Barrierefreiheit einer Website.
Die WCAG werden regelmÀssig aktualisiert, um mit dem technologischen Wandel Schritt zu halten. Dies betrifft insbesondere die zunehmende Nutzung von mobilen EndgerÀten, virtuellen Assistenten und Virtual-Reality-Technologien, die neue Herausforderungen an die Barrierefreiheit stellen. Daher wird erwartet, dass die Richtlinien in Zukunft zusÀtzliche Kriterien enthalten, die diese neuen Szenarien abdecken [https://www.bakom.admin.ch/bakom/de/home/digital-und-internet/strategie-digitale-schweiz/chancengleichheit/barrierefreiheit-von-webseiten.html].
Umsetzung der Barrierefreiheit
Wie kann nun eine barrierefreie Website umgesetzt werden?
GrundsĂ€tzlich empfiehlt es sich, die Website bereits vor der Erstellung barrierefrei zu planen, da dies einfacher und gĂŒnstiger ist, als eine bestehende Website barrierefrei zu gestalten. FĂŒr die Umsetzung empfiehlt sich die Orientierung an den vier Grundprinzipien der WCAG:Â
- Wahrnehmbarkeit: Das Prinzip der Wahrnehmbarkeit zielt darauf ab, Inhalte und BenutzeroberflĂ€chen so zu gestalten, dass sie von allen Nutzern wahrgenommen werden können. Dies kann durch alternative Textbeschreibungen fĂŒr Bilder, aussagekrĂ€ftige Beschriftungen von Formularfeldern und transkribierte Untertitel fĂŒr Videos erreicht werden. Visuelle Elemente sollten klare Kontraste und anpassbare SchriftgröĂen bieten, um auch Menschen mit Sehbehinderungen gerecht zu werden. Die Inhalte sollten auch fĂŒr Screenreader zugĂ€nglich sein, damit Menschen mit Sehbehinderungen die Website in vollem Umfang nutzen können. Durch diese Massnahmen wird sichergestellt, dass alle Nutzer, unabhĂ€ngig von ihren sensorischen FĂ€higkeiten, die Website wahrnehmen und nutzen können [https://www.w3.org/WAI/test-evaluate/].
- Bedienbarkeit: Um eine Website bedienbar zu gestalten, sollten interaktive Elemente wie Links, Buttons und Formulare auch ohne Maus zugĂ€nglich sein, z.B. ĂŒber die Tastatur oder Sprachsteuerung. FĂŒr Nutzer*innen mit motorischen EinschrĂ€nkungen sollte der Fokus bei der Navigation mit der Tastatur sichtbar hervorgehoben werden, damit klar ist, welches Element gerade ausgewĂ€hlt ist. Ausserdem sollten interaktive Bereiche gross genug sein, um leicht angeklickt werden zu können. Durch die Integration von Shortcuts oder alternativen Navigationsmethoden können auch Nutzer*innen, die keine Maus verwenden, alle Funktionen der Website problemlos nutzen.
- VerstĂ€ndlichkeit: VerstĂ€ndlichkeit bedeutet, dass der Inhalt und die Navigation einer Website leicht verstĂ€ndlich sind. Dies kann durch eine einfache und klare Sprache erreicht werden. Eine logische und intuitive Seitenstruktur mit klar gekennzeichneten Abschnitten und einer verstĂ€ndlichen MenĂŒfĂŒhrung unterstĂŒtzt die Barrierefreiheit ebenfalls. Formulare sollten hilfreiche Fehlermeldungen anzeigen, die deutlich machen, was korrigiert werden muss. DarĂŒber hinaus tragen verstĂ€ndliche Anleitungen zur Nutzung interaktiver Elemente zur Benutzerfreundlichkeit bei, so dass keine Vorerfahrungen benötigt wird,um die Website intuitiv zu nutzen.
- Robustheit: Eine robuste Website muss auf verschiedenen GerĂ€ten und Browsern konsistent funktionieren. Dies erfordert die Verwendung von standardkonformem HTML- und CSS-Code, der sicherstellt, dass die Inhalte von assistierenden Technologien wie Screenreadern korrekt interpretiert werden können. Es ist wichtig, dass interaktive Elemente wie Formulare und SchaltflĂ€chen mit entsprechenden Attributen versehen werden, damit ihre Funktion fĂŒr alle Nutzer klar erkennbar ist. Ein regelmĂ€ssiges Testen der Website auf verschiedenen Plattformen und mit unterschiedlichen Technologien hilft, die Langlebigkeit und ZugĂ€nglichkeit der Website zu gewĂ€hrleisten und gleichzeitig Updates und technische Entwicklungen zu berĂŒcksichtigen.
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Barrierefreiheit ist ein fortlaufender Prozess, der regelmĂ€ssige ĂberprĂŒfungen und Anpassungen erfordert, um den Anforderungen aller Nutzer gerecht zu werden und die Website fĂŒr die Zukunft zugĂ€nglich zu halten.