Google Analytics 4 einrichten: Die wichtigsten Features

Google Analytics 4 richtig einrichten: Unterschiede zu Universal Analytics

Veröffentlicht am: 15.01.2023

Lesedauer

10 Minuten

Du planst den Wechsel auf Google Analytics 4? Wir führen dich durch die Einrichtung und erklären die wichtigsten Unterschiede zwischen Universal und GA4 und zeigen dir die wichtigsten Features von GA4.

Wie schwierig ist das Einrichten von Google Analytics 4?

Google Analytics 4 ist die neue Version der beliebten Website-Analyseplattform von Google. Das bisherige Universal Analytics wird im Juli 2023 abgestellt. Es ist also an der Zeit umzusteigen (Mehr dazu im Blogbeitrag «Migration von Google Analytics auf GA4 – So planst du den Umzug sorgenfrei»).

Grundsätzlich ist die Umstellung auf GA4 keine grosse Sache. Wenn eine Universal Analytics Property besteht, wird dazu am besten der GA4-Einrichtungsassistent verwendet. Unter Umständen kann dann die bereits bestehende Verknüpfung zu einer Webseite verwendet werden, um Daten in GA4 zu sammeln. Und auch sonst gibt es mehrere unkomplizierte Wege die Messung aufzusetzen.

In diesem Beitrag erklären wir dir, wie du dein GA4-Konto erfolgreich einrichtest, auf was du dabei achten musst und was die grössten Unterschiede zu Universal Analytics sind.

Wie richte ich ein GA4-Konto ein?

Den GA4-Einrichtungsassistenten findest du in der Verwaltung deiner UA – Property.

Der Einrichtungsassistent hilft dir einerseits eine GA4 Property zu erstellen und übernimmt dabei deine grundlegenden Einstellungen aus der UA Property, wie beispielsweise Branche, Zeitzone oder Währung. Andererseits kann damit auch die bestehende Datenerfassung wiederverwendet werden für die neue Property, sofern die UA Property bereits durch ein Google Tag (gtag.js) mit der Website verknüpft ist.

Google Analytics Einstellungen

Einrichtungsassistent in der Property Verwaltung.

(Bildnachweis: Eigener Screenshot, Abruf: 04.11.2022)

Ist das nicht der Fall muss nach der Property Einrichtung die Datenerhebung eingestellt werden. 

Eine GA4 Property kann natürlich auch ganz normal über den Button «Property erstellen» aufgesetzt werden, ohne den Einrichtungsassistenten zu verwenden. Bei einer bestehenden UA Property ist aber der Weg über den Einrichtungsassistenten der schnellere.

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Einrichtungsassistent wenn kein gtag.js existiert.

(Bildnachweis: Eigener Screenshot, Abruf: 04.11.2022)

Um in der GA4 Property Daten zu erheben, braucht es einen Datenstream (neu in GA4). Ein Datenstream ist eine Verknüpfung zu einer Datenquelle welche separat konfiguriert werden kann. Da GA4 darauf ausgelegt ist, Mobile Applikationen und Webseiten gemeinsam zu messen, können pro Property mehrere Datenstreams eingerichtet werden. Idealerweise einen pro Plattform (IOS, Android und Web). [1]

Wurde die Property mit dem Einrichtungsassistenten aufgesetzt, besteht wahrscheinlich bereits ein Web-Datenstream. Ansonsten muss dieser zuerst erstellt werden.

3_Datenstream_erstellen.png

Datenstream erstellen unter Property Verwaltung > Datenstreams.

(Bildnachweis: Eigener Screenshot, Abruf: 04.11.2022)

Die Verknüpfung des erstellten Web-Datenstreams kann danach auf mehrere Arten geschehen. In der Tag-Anleitung findet man die Hinweise, wo man die Tag-ID bei seinem Website-Builder eingeben kann. Hier findet man ebenfalls den Code, welcher manuell auf der Seite integriert werden kann. 

Verknüpfung via Tag Manager

Ist auf der Seite bereits ein Tag Manager vorhanden, macht es Sinn, die Verknüpfung gleich dort zu erstellen.

Im Tag Manager gibt es dafür einen neuen Tag-Typ «GA4-Konfiguration». Dort kann die ID aus Analytics (G-XXXXX) eingefügt werden und als Trigger nimmt man standardmässig den «All Pages» -Seitenaufruf. Mit der Veröffentlichung des neuen Tags ist die Verknüpfung schon abgeschlossen.

7_Konfiguration_Tag_Manager.png

GA4 Konfigurations-Tag im Tag Manager.

(Bildnachweis: Eigener Screenshot, Abruf: 04.11.2022)

Die Einrichtung über den Google Tag Manager hat den Vorteil, dass damit auch weitere individuelle Messevents erstellt werden können. Dafür wird der Tag Typ GA4-Ereignis verwendet und dann kann auf den erstellen Konfigurations-Tag verwiesen werden. Ereignisname und Ereignisparameter können frei gewählt werden.

Dabei sollte beachtet werden, dass eigene Ereignisparameter in der Analytics Konfiguration unter den «Benutzerdefinierten Definitionen» bei den Dimensionen oder Messwerten hinterlegt werden müssen, damit diese auch erfasst werden. 

Nachdem die Verknüpfung zur Webseite besteht, kann es bis zu 30 Minuten dauern, bis Daten erhoben werden. Danach kann im Echtzeit-Bericht geprüft werden, ob die Verknüpfung funktioniert. [2] 

 

Verknüpfung via Cross-Domain Tracking

Wenn mehr als eine Domain mit der Property verknüpft werden soll, verwendet man am besten das Cross-Domain Tracking in den Tag Einstellungen und nicht einen neuen Datenstream.

Subdomains müssen dabei nicht extra aufgeführt werden. Sofern der Tracking-Code auch auf der Subdomain-Webseite installiert ist, wird diese ohne weitere Einstellungen getrackt.

 

Optimierte Analysen nutzen

Eine weitere praktische Neuerung in GA4 sind optimierte Analysen. Damit werden gewisse Ereignisse auf der Webseite automatisch gemessen. So werden neben Seitenaufrufen ohne zusätzliche Konfiguration auch Scrollvorgänge, Klicks auf externe Links, das Benutzen der Website-Suche, Video-Engagement und der Download von Dateien gemessen. Das Erfassen dieser Events kann ebenfalls ausgeschaltet werden oder im Falle der Website-Suche mit spezifischen Suchparameter-Namen ergänzt werden.

Mit den entsprechenden Anpassungen in der optimierten Analyse sollte dann die grundlegende Messung in GA4 vollständig eingerichtet sein und ab der ersten Minute hoffentlich bereits wertvolle Erkenntnisse liefern. Die bestehende Messung in Universal Analytics kann daneben weiterhin laufen. So kannst du dann langsam, aber sicher damit beginnen deine Daten im neuen Analytics zu betrachten und zu analysieren.

Unterschiede zu Universal und wichtigste Features

Neben den bereits genannten Neuerungen in der Messeinrichtung wie die Datenstreams, das vereinfachte Cross-Domain Tracking oder die optimierten Analysen, gibt es weitere zahlreiche Änderungen im neuen Analytics.

Die Umstellung ist tatsächlich eher ein Tool-Wechsel als ein Upgrade und wir können hier unmöglich alle Änderungen auflisten. Zudem erscheinen regelmässig neue Updates zu GA4 und das Tool ist in ständigem Wandel. Dennoch wollen wir dir an dieser Stelle in kurzer Übersicht einige wichtige Unterschiede aufzeigen, welche dir hoffentlich einen reibungslosen Start in GA4 ermöglichen.

 

1. Datenansichten fehlen

Einer der ersten auffallenden Unterschiede sind die fehlenden Datenansichten in GA4: Google Analytics 4 gibt es nur auf Property-Level. Es existiert zwar die Möglichkeit, untergeordnete Properties zu definieren, die dann die Daten einer Quell-Property erhalten und dort entsprechend unabhängig konfiguriert werden können. Jedoch ist dies nur in der bezahlten 360er Version von Analytics 4 verfügbar. [3]

 

2. Anderes Datenmodell

Die Hauptänderung am ganzen System allerdings ist das Datenmodell. Neu werden die erhobenen Daten nicht nach Sitzung gegliedert, sondern sind Ereignis-basiert. Das heisst jegliche Information ist an ein Ereignis gebunden und praktisch alles ist ein Ereignis.

Eine Sitzung beispielsweise wird neu getrackt durch das Ereignis «session_start» und ein neuer Nutzer mit «first_visit». Ein Seitenaufruf ist ebenfalls ein alleinstehendes Ereignis «page_view» welches die Parameter Sitzung und Nutzer besitzt, aber nicht mehr als untergeordnetes Element einer Sitzung existiert.

Die bestehende komplizierte Datenhierarchie in Universal wird komplett ersetzt. Diese Änderung vereinfacht das Verständnis und die Nutzung der zugrunde liegenden Daten in Analytics und betrifft somit auch alles andere in GA4.

 

3. Ereignis-Kategorien fallen weg

So ändern sich auch die Ereignisse. Es gibt keine Ereigniskategorie, Aktion und Label mehr, sondern jedes Ereignis hat nur noch einen Namen und kann so viele Parameter besitzen wie nötig.

Daher gibt es keine klassische Zielvorhaben Definition mehr. Stattdessen können existierende Ereignisse in der Ereignisübersicht der Konfiguration mit einem einzigen Klick als Conversions markiert werden. Die bedingt, dass Ereignisse, welche man als Conversion verwenden möchte, einen individuellen Namen haben, weil die genaue Definition über Kategorie, Aktion und Label entfällt.

Erfasste Ereignisse können in der Konfiguration als Conversions markiert werden

Erfasste Ereignisse können in der Konfiguration als Conversions markiert werden.

(Bildnachweis: Eigener Screenshot, Abruf: 04.11.2022)

4. Machine Learning

Was die Analyse der neu erfassten Conversions betrifft und was du unbedingt wissen solltest, ist dass GA4 Ereignisse mithilfe von maschinellem Lernen modelliert. Das heisst Ereignisse, welche zum Teil wegen abgelehnten Cookies oder Analytics-Blockern nicht gemessen werden können, werden automatisch «ergänzt» mit einer Schätzung von Googles Algorithmen. Somit soll man auf eine möglichst genaue Anzahl der tatsächlich ausgelösten Ereignisse kommen, trotz Messverhinderungen.

 

5. Neue Berichte

In den Berichten hat sich ebenfalls sehr viel getan. Nicht nur der Aufbau ist komplett neu, sondern auch viele Messwerte wurden hinzugefügt, entfernt oder geändert.

Beispielsweise wird die klassische Sitzungsdauer nicht mehr ausgegeben. Hingegen gibt es den neuen Indikator «Interaktionsdauer». Dieser soll mehr aussagen, weil nicht mehr die gesamte Zeit einer Sitzung gemessen wird, sondern nur noch der Teil in der auch wirklich mit der Seite interagiert wurde. Ist die Seite auf einem nicht aktiven Fenster geöffnet und der Nutzer ist mit etwas anderem beschäftigt, wird also keine Zeit mehr ausgewiesen.

 

6. Filter- und Segmentoptionen

Ein Beispiel dafür, wie verändert auch die Verwendung der Berichte ist, bietet das Erstellen und Setzen von Filtern und Segmenten. Diese für die Datenanalyse unabkömmlichen Werkzeuge sucht man in GA4 nämlich vergebens.

An ihrer Stelle sind die Vergleiche getreten. Damit kann eine Teilmenge der Daten definiert werden und mit der Gesamtmenge verglichen werden. Im Gegensatz zu den Segmenten in Universal Analytics, werden die Vergleiche aber nicht gespeichert und sie müssen jedes Mal neu erstellt werden. [4]
 

In GA4 Berichten kann man mit Klick auf «Vergleich hinzufügen» eine Teilmenge mit den Gesamtdaten vergleichen

Erfasste Ereignisse können in der Konfiguration als Conversions markiert werden.

(Bildnachweis: Eigener Screenshot, Abruf: 04.11.2022)

Dies sind nur einige von zahlreichen Änderungen in Google Analytics 4. Am besten nimmst du dir für die Einarbeitung in GA4 und das korrekte Benutzen und Analysieren der Berichte genügend Zeit, da sich das Tool doch markant von Universal Analytics unterscheidet.

Features in Universal Analytics

  • Datenansichten
  • Sitzungsbasierte Daten
  • Ereigniskategorie-Aktion-Label
  • Zielvorhaben
  • Keine modellierten Ereignisse
  • Sitzungsdauer
  • Segmente

Features in Google Analytics 4

  • Untergeordnete Property in GA4-360
  • Ereignisbasierte Daten
  • Ereignisparameter
  • Conversions
  • Modellierten Ereignisse
  • Interaktionsdauer
  • Vergleiche

Zu mehr Infos bezüglich der Unterschiede zwischen Universal Analytics und Google Analytics 4 können wir dir den folgenden Artikel empfehlen.

Fazit

Letztendlich ist Google Analytics 4 vielmehr ein neues Werkzeug im Repertoire eines Web-Analysten, als ein Upgrade von Universal Analytics.

Das heisst. es existiert eine Lernkurve wie bei jedem neuen Tool. Die Einrichtung ist dabei nur der erste Schritt. Man muss sich die Zeit nehmen, die neuen Funktionen, Berichte und Messwerte anzuschauen und zu verstehen. Deshalb ist es empfehlenswert, jetzt bereits damit zu beginnen, um bei der definitiven Abschaltung von Universal Analytics nächsten Sommer schon mit dem neuen Analyse Tool von Google bestens vertraut zu sein.

Deine Ansprechperson

Leandro Sanginisi
BERATUNG

Leandro Sanginisi

Head of Online Marketing

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