2. Warum ist die Datenbasis in der Google Search Console unvollständig?
Als Ursache für die unvollständige Datenbasis nennt Google Daten, die zu Anonymisierungszwecken entfernt werden sowie Beschränkungen in der Bereitstellung der Daten. Ein befreundeter SEO mit persönlichen Beziehungen zu Google-Mitarbeitenden nennt konkret limitierte Rechenkapazitäten als Grund für die Unvollständigkeit der Datenbasis.
Bei der Auswertung der drei Beispiele fiel uns zudem auf, dass meist ca. 40% aller Keywords bzw. URLs mit Klicks solche waren, die nur einen einzigen Klick hatten. Es ist anzunehmen, dass Google dort nach bestimmten Kriterien einen Cut macht. Zur entscheidenden Frage, nach welchen Kriterien Google diesen Einschnitt vollzieht, erhielten wir jedoch auch nach mehrfachem Nachfragen an den entsprechenden Stellen keine näheren Informationen.
In diesem Falle bliebt SEOs und Webmastern scheinbar nur übrig, mit der unvollständigen Datenlage zu leben und diese Datenlücken in der Interpretation von Datensets zu berücksichtigen. Oder gibt es allenfalls Möglichkeiten, die fehlenden Daten zumindest approximativ selbst zu eruieren? Einen Ansatz bietet das Errechnen des Vollständigkeitsgrades der Datenbasis.
4. Welche Limitationen haben Google Search Console Daten?
Die Google Search Console sagt dir zwar genau, wie viele Klicks deine Website in einem bestimmten Zeitraum insgesamt erhalten hat; sie sagt dir aber meist nur bei ungefähr der Hälfte aller Klicks, zu welchem Keyword bzw. zu welcher URL die Klicks getätigt wurden. Ein Beispiel soll dies besser veranschaulichen: Unsere eigene Website «www.iqual.ch» hat im November 2021 gemäss Google Search Console insgesamt 3'290 Klicks erhalten. Wenn wir die Daten vom November 2021 exportieren und die Klicks aller Keywords, welche Klicks erhalten haben (total 405 Stk.), zusammenzählen, kommen wir jedoch lediglich auf 2'093 Klicks. Wir wissen also lediglich bei 63.6% aller Klicks (2’093/3'290) auf welches Keyword die Klicks gegangen sind. Im Gegensatz dazu wissen wir bei 36.4% aller Klicks nicht, auf welches Keyword sie gegangen sind.
Aufgrund dieser Unvollständigkeit sind die absoluten Werte, was die Anzahl Klicks pro Keyword bzw. URL anbelangt, mit Vorsicht zu geniessen. Wenn wir davon ausgehen, dass Google die Daten der Google Search Console nach einem einheitlichen Muster zurechtstutzt, sollte zumindest die relative Veränderung der Klicks aussagekräftig sein. Mit anderen Worten können wir nicht sicher sein, ob wir wirklich genau die angezeigten 15 Klicks auf ein bestimmtes Keyword bzw. eine bestimmte URL bekommen haben, weil es in Anbetracht der unvollständigen Datenbasis mehr Klicks gewesen sein müssten. Wenn wir jedoch im Vergleich zum Vormonat auf eine bestimmte URL bzw. ein bestimmtes Keyword 20% mehr Klicks erhalten haben, können wir davon ausgehen, dass dies zutrifft.
Google-Mitarbeitende sagten uns auf Anfrage, dass die Google Search Console ein repräsentatives Daten-Sample enthält. Das heisst, die Anzahl Klicks der einzelnen URLs bzw. Keywords sollte im Verhältnis zu allen URLs bzw. Keywords, die Klicks ausweisen, welche die Gesamtheit aller Daten repräsentieren. Die Repräsentanz des Datensamples ist insofern zweifelhaft, als dass wir beim Vergleich der Entwicklung der Anzahl Klicks über zwei Perioden zwischen den gesamten Daten und dem Daten-Sample bei sämtlichen drei Beispielen Abweichungen feststellen konnten (vgl. Beispiel der Screenshots). Diese Abweichungen bewegten sich allerdings lediglich im Bereich von 3-5%.
Screenshot 4 zeigt einen Rückgang der Anzahl Klicks im Vergleich zur Vorperiode von 13.8% (35'949 / 41'698 = 0.86212 - 1 = -13.8%).
Screenshot 5 weist im Vergleich zur Vorperiode einen Rückgang in der Anzahl Klicks von 18.7% aus (17'100 / 21'024 = 0.8134 - 1 = -18.7%).
Fazit: Die Entwicklung der Anzahl Klicks weicht beim unvollständigen Datensample (Screenshot 5) 4.9% vom Wert der vollständigen Daten (Screenshot 4) ab.
6. Wie kann ich die Google Search-Console Daten umrechnen?
Die Daten der Google Search Console zu umzurechnen, dass du pro URL bzw. Keyword die effektive Anzahl Klicks und nicht der zu tiefe Wert des Daten-Samples erhältst, ist nicht so kompliziert, wie du vielleicht befürchtest:
- Berechne den Vollständigkeitsgrad der Datenbasis gemäss der Anleitung in der Antwort zu Frage 3 in Bezug auf die Keywords sowie die URLs.
- Teile die Anzahl Klicks der Google Search Console durch den Vollständigkeitsgrad der Datenbasis in Bezug auf die URL-Klicks bzw. Keyword-Klicks.
Beispiel: Die Google Search Console zeigt 17 Klicks für eine bestimmte URL. Wir teilen 17 durch 0.63 (Annahme: der Vollständigkeitsgrad der URL-Datenbasis beträgt 63%). Dies ergibt rund 27 Klicks.
- Die hier angewandte Heuristik zur Berechnung der effektiven Anzahl Klicks scheint insbesondere in Bezug auf die URL-Klicks sinnvoll, weil es uns bei der Analyse der Anzahl Klicks einer URL zunächst egal ist, über welche Keywords diese Klicks erfolgt sind.
- Wenn wir die gleiche Heuristik auf die Keyword-Klicks anwenden, müssen wir uns im Klaren sein, dass die einzelnen Keywords anschliessend zu viele Klicks ausweisen, zumal wir die Klicks der herausgefilterten Keywords nun ja den vorhandenen Keywords zurechnen. Wir teilen die gesamte Anzahl Klicks auf weniger Keywords auf, als effektiv beteiligt waren, weil Google ja einige Keywords herausgefiltert hat.
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