Wie können sich Advertiser auf die Post-Cookie-Ära vorbereiten?
Die ideale Lösung gibt es noch nicht. Dennoch können sich Werbetreibende bereits für die Zukunft wappnen [2]:
1. 1st-Party Data Management
Um 1st-Party Data zu stärken sollte serverseitiges Tracking implementiert werden. Damit besteht die Möglichkeit, die Lebensdauer von 1st-Party-Cookies zu erhöhen und Tracking-Blocker zu umgehen. Ausserdem ist auch eine Integration von CRM Daten in einem Webanalyse- Tool zu empfehlen. Dies ermöglicht es die Customer Journey unter Berücksichtigung von Offline-Daten darzustellen. Weiter soll die Erhebung von Kundendaten zum Beispiel über Logins etc. im Fokus stehen, da diese über Marketingzwecke wiederverwendbar sind. Eine Möglichkeit bietet dazu der serverseitige Google Tag Manager.
2. Datenhoheit sichern
Aufgrund einer immer restriktiveren Datenschutzpolitik im Online Marketing ist es wichtig, Eigentümer der eigenen Daten zu sein. Dadurch gewinnt man nicht nur Datentransparenz, sondern verliert die Daten bei einem Agenturwechsel oder Inhousing nicht.
3. Customer Data Platform einrichten
Es empfiehlt sich, mit einer CDP die Daten aus diversen Systemen an einem Ort zu zentralisieren und eine Single View ihrer Kunden zu erstellen. Die Kundendaten können so flexibel für das Marketing verwendet werden. Dieses System ersetzt aber nicht eine Data Warehouse oder ein CRM, sondern dient als Connector von Datensilos.
4. Consent Management Plattform implementieren
Mit einer CMP können die Einwilligungsprozesse für Tracking-Cookies automatisiert und die Einwilligungen verwaltet werden. Dies vereinfacht die Einhaltung des Datenschutzgesetzes.
5. Machine Learning nutzen
Aufgrund des Cookie-Untergangs gewinnen Rohdaten und 1st-Party-Data für das datengetriebene Marketing an Gewicht. Dezentrales maschinelles Lernen mit Algorithmen auf Geräten ermöglicht als Alternative zum 3rd-Party-Cookie das Kohorten-Lernen. Nicht das Surfverhalten von einzelnen Personen, sondern das Verhalten einer Kohorte soll analysiert werden, um interessenbezogenes Targeting zu ermöglichen. Werbetreibende sollten die optimalen Zielgruppensegmente identifizieren.
6. GA4 implementieren
In Google Analytics 4 unterstützt neu Machine Learning die Datenauswertung. Auch bei fehlenden Cookies kann GA4 Datenlücken überbrücken [7]. Das Webanalyse-Tool berücksichtigt Datenschutzbedürfnisse und ermöglicht weiterhin die Analyse von App-, Website- und Kampagnendaten. Daher empfiehlt es sich GA4 für die Messung zu implementieren [2].
7. Facebook Conversion API einrichten
Um im Facebook Universum weiterhin Remarketing-Kampagnen schalten zu können, sollte die Facebook Conversion API eingerichtet werden. Mit Hilfe der API können Conversion-Daten auf dem Server gespeichert werden und diese mit der Facebook Click ID (fbclid) verknüpft werden.
8. Ads Data Hub verwenden
In diesem Tool können datenschutzkonform Rohdaten von Google-Ads-Plattformen wie YouTube, DV360 etc., Google User Daten (Demografie, Affinität etc.) und 1st-Party-Data verknüpft werden. Mittels neuen Insights kann das Tool das Kampagnenmanagement auf ein neues Level führen. So lassen sich komplexe Audiences bilden, Frequencey-Cap-Steuerung einsetzen, Ad Collision vermeiden und Maching Learning für Vorhersagen, Cluster oder Attributionsmodellierungen nutzen.
9. Consent Mode API einbinden
Das Consent Mode API ist eine Erweiterung der Google Marketing Platform und des Google Werbenetzwerk. Damit wird Google informiert, zu welchen Tracking-Massnahmen die User ihre Zustimmung geben haben. Die Art der Zustimmung bestimmt, welche Daten erhoben werden dürfen und welche Cookies gesetzt werden. Mittels einer Modellierung werden die Daten von Sessions ohne Zustimmung anonym für die Schätzung von Conversions genutzt.
10. Erweiterung des First Party Cookies
Sobald dann über den serverseitigen Google Tag Manager weitere Implementierungsmöglichkeiten für Dritttools bereitstehen, sollen auch diese bei Zeit nachgerüstet werden. Aktuell gibt es erst für Google Analytics und Facebook eine Lösung. Weitere Tools wie LinkedIn, Pinterest, Floodlight und co. Fehlen noch (Stand Mitte September 2021).
11. Auditierung der Systeme
Generell empfiehlt es sich von Experten die Systeme auditieren zu lassen, um sicherzustellen, dass die Erfassung von Daten rechtskonform stattfindet und einem erfolgreichen Online Marketing nichts mehr im Wege steht.
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